
Nervosität beim Vorstellungsgespräch
Azubiblog am 12.04.2016
Der Tag ist gekommen. Meine Nervosität ist ins Unermessliche gestiegen. Mein erstes Vorstellungsgespräch beginnt in wenigen Augenblicken.
Ich fahre mit der S-Bahn in die Innenstadt. Langsam kommen die Zweifel: „Trägst du die richtige Kleidung? Was für Fragen werden mir gestellt? Passt mein Auftreten? Vergesse nicht zu lächeln! Oh Gott! Was macht das Unternehmen gleich nochmal? Was stand alles auf der Website?“ All diese Gedanken werden begleitet von einem flauen Gefühl in der Magengegend, welches mit jeder S-Bahnstation wächst. Endlich angekommen, betrete ich das Büro und stelle mich der Empfangskraft vor. Jetzt gibt es wirklich kein Zurück mehr.
Lächelnd werde ich empfangen und ich versuche es ebenso, wobei ich inständig hoffe, dass ich dabei nicht so verkrampft und starr aussehe, wie ein Promi nach einer Botox-Injektion. Das Gespräch beginnt.
Das war kleiner Auszug, was mir damals, vor meinen Vorstellungsgesprächen, alles durch den Kopf schoss und wie ich die Situation wahrgenommen habe. Ich weiß, alles sehr, sehr dramatisch.
Was hilft aber letztendlich gegen die Nervosität im Vorstellungsgespräch?
Vorab schon: eine goldene Regel gibt es nicht!
Schließlich ist jeder Mensch individuell, reagiert anders und verhält sich anders.
Trotzdem haben mir ein paar Tipps weitergeholfen und möglicherweise ist es bei euch ebenso.
Tipp: Ein gesundes Informations-Mittelmaß zu finden lautet die Devise!
Ich für meinen Teil bin irgendwann an einem Punkt angelangt, es schlicht sein zu lassen. Kurz vor einem Bewerbungsgespräch geht einem eh alles Mögliche durch den Kopf. Die „100 häufigsten Fragen im Bewerbungsgespräch“ und die „100 besten Antworten auf die 100 häufigsten Fragen im Bewerbungsgespräch“ verschärfen das Gefühl nur. Es ist auf jeden Fall nützlich, sich mit dieser neuartigen Materie zu befassen und sich gezielte Antworten zu überlegen, aber sich auf jede erdenkliche Frage eine Antwort vorbereiten, halte ich für Wahnsinn. Ich habe mir die verzwicktesten Fragen rausgesucht und mir eine eigene Antwort formuliert. Des Weiteren habe ich bemerkt, dass unterschiedliche Fragen tatsächlich letztendlich auf dieselbe Antwort hinauslaufen.
Tipp: Keine vorgefertigten Antworten aus dem Internet verwenden.
Erstens wirkt es aufgesetzt und ein erfahrener Personaler wird es bemerken, denn Sie kennen sie alle! Zweitens werden euch eure Antworten durchgehend im Kopf rumschwirren, was euch nur noch mehr verunsichert. Drittens werdet ihr den Wortlaut meistens sowieso nicht zu 100% wiedergeben können. Folglich werdet ihr noch nervöser und verunsicherter sein. Analysiert euch selber: „Was für ein Typ Mensch bin ich? Was sind meine Fähigkeiten und Stärken? Was kann ich nicht so gut?“. Die vorgefertigten Antworten aus dem Internet sollen euch lediglich als Hilfsmittel dienen, wenn ihr Schwierigkeiten beim Formulieren habt oder ihr nicht wisst, was der Gesprächsleiter mit dieser Frage meint.
Tipp: Einen Schluck trinken.
Und damit meine ich keinen Schnaps!
Klingt im ersten Moment banal, aber ein Gläschen erfrischendes Wasser kann wahre Wunder bewirken. Meistens wird einem etwas zu trinken angeboten, ansonsten könnt ihr auch danach fragen. Ich empfand das als ziemlich angenehm und mein Kloß im Hals war zumindest kleiner geworden. Vor allem verschafft ihr euch ein kleinwenig Zeit zum Antworten und ihr könnt euch kurz ein wenig sammeln.
Tipp: Nehmt einen Block und einen Stift mit!
Ein weiterer Punkt im Gespräch ist die Körperhaltung. Normalerweise soll man auf eine gerade Sitzhaltung, keine verschränkten Arme und Beine achten. Idealerweise seine Hände zeigen, indem man sie auf den Tisch legt usw. Ist man allerdings unentwegt nervös, zeigt sich ebendies an den Händen.
Fragt nach Schreibutensilien, wenn ihr sie vergessen habt. Damit hinterlasst ihr nicht nur einen guten Eindruck, ihr habt somit auch eine Beschäftigung für eure unruhigen Hände. Ihr könnt geschickt eure Aufregung kaschieren und das berühmte nervöse Reiben und Kneten der Hände umgehen, indem ihr beispielsweise Informationen und Fragen notiert.
Tipp: Seine Aufregung einfach akzeptieren!
Ich weiß, leichter gesagt als getan, aber versucht es!
Es geht um einen Ausbildungsplatz. Natürlich kann man das nicht derart locker sehen. Für mich war das Neuland und habe eingesehen, dass die nette Schulzeit passé ist. Ich garantiere euch jedoch, dass die Personaler und Ausbildungsbetriebe sich über eure Lage sehr wohl im Klaren sind. Also keine Schande wegen eurer Nervosität. Das ist völlig normal und verständlich.
Fazit:
Die einzig wahre Lösung existiert nicht. Eine angemessene Vorbereitung, ein gesundes Mittelmaß und Selbstakzeptanz haben jedoch bei mir dazu beigetragen, meine Nervosität ansatzweise in den Griff zu kriegen und siehe da: es hat funktioniert! Ich absolviere bereits mein 2. Ausbildungsjahr bei der diwa. Und ihr werdet das genauso schaffen!
Eure Alina