
Kritisieren leicht gemacht
Azubiblog am 08.05.2017
Sicher kennt ihr die Situation. Ein bestimmtes Fehlverhalten von euren Freunden oder aber auch von euren Kollegen stört euch massiv. Wie spreche ich dies allerdings an? Gerade in der Arbeit kann sich dies zu einer heiklen Angelegenheit entwickeln. Solche unangenehmen Situationen sind jedoch alltäglich. Ihr werdet mit Sicherheit ebenfalls Erfahrungen damit machen und eure Lehren daraus ziehen. Denn richtig zu kritisieren ist nicht so einfach, wie man denkt.
Der Grundsatz lautet: Wer kritisiert, muss erst lernen, wie man kritisiert!
Das Erfolgsrezept hierfür lautet „Konstruktive Kritik“. Im Anschluss stelle ich deshalb Tipps für konstruktive Kritik vor, die euch sowohl im Privatleben als auch in der Arbeit weiterhelfen können.
1. Vermeidet „Du-Botschaften“
Du machst dies! Du machst das! Wie kannst du nur!
Merkt ihr was? Man kommt sich vor wie auf einer Anklagebank. Euer Gegenüber fühlt sich sofort angegriffen und geht auf Kontra. Formuliert stattdessen „Ich-Botschaften“. Lasst den anderen wissen, wie und warum ihr euch so fühlt, wenn ihr mit solchem Verhalten konfrontiert werdet und welche Verhaltensweise ihr euch stattdessen von den anderen wünscht.
2. Formuliert eure Kritik sehr präzise und nehmt Bezug ein Verhalten in einer Situation
Verallgemeinerungen wie „Nie machst du…“ oder „ Immer tust du…“ wird als Provokation empfunden und man fühlt sich ungerecht behandelt. Sprecht zudem die konkrete Situation zeitnah an. So können sich eure Freunde / Kollegen selber noch daran erinnern und eventuell ihr Verhalten erklären.
3. Versucht zu vermitteln, welches Verhalten euch an der Person gefällt
Der kritisierten Person fällt es leichter, die Kritik anzunehmen, wenn er bemerkt, dass nicht er als Person abgelehnt wird, sondern nur seine Verhaltensweise.
4. Versetzt euch in den anderen hinein
Dadurch betrachtet ihr die Angelegenheit aus dem Blickwinkel der anderen und könnt vielleicht den einen oder anderen Punkt nachvollziehen. Außerdem ist der kritisierte eher dazu geneigt, die Kritik anzunehmen, wenn ihm gewissermaßen Verständnis entgegengebracht wird.
5. Die Umgebung
Gerade in der Arbeitswelt solltet ihr darauf achtgeben, eure Kollegen weder vor dem gesamten Team noch zwischen Tür und Angel bzw. hektischen Situationen zu kritisieren. Nehmt lieber eine ruhige Minute oder vereinbart mit ihnen einen Zeitpunkt, um euer Anliegen akut zu äußern.
6. Der Ton macht die Musik
Einen genervten oder gereizten Tonfall solltet ihr unterlassen. Ihr kennt sicherlich alle den genervten, gereizten Unterton von eurem Eltern, Freunden etc., wenn ihnen was an euch missfällt. Dabei fällt es einem schwer, auf den Inhalt der Aussage rational einzugehen. Stattdessen reagiert man emotional und verteidigt sich.
Fazit: Auch wenn es schwer fällt und Überwindung kostet, versucht eure eigenen Emotionen erstmal zu regulieren und euch zu beruhigen. Meist neigt man zur spontanen Kritik aus seinen Emotionen heraus. Probiert beim nächsten Fall, einige Tipps bei eurem nächsten Kritikgespräch anzuwenden, z. B. ein angemessener Tonfall, Ich-Botschaften. Meist reicht es bereits aus, nur ein paar dieser Tipps zu nutzen, um ein positiveren Ausgang des Gesprächs zu erreichen.
Beste Grüße
Eure Alina