
Generation X,Y,Z – von Rebellisch bis Pragmatisch
Gut zu Wissen am 18.12.2018
Kommt Ihnen das bekannt vor? Man fühlt sich bei Weitem nicht so alt, wie man ist? Gerade im Berufsalltag ist dies besonders auffällig. Oder ist es Ihnen noch nie so ergangen, dass Ihnen die Kommunikation mit älteren Kollegen anspruchsvoller vorkommt bzw. Sie sich von Jungspunden total überrannt fühlen ob deren Eloquenz, Aktionismus und sich überschlagender Rhetorik? Was macht es aus, mit diesen aus unterschiedlichen Generationen entstammenden Kollegen zu arbeiten?
Schauen wir uns doch einmal die markantesten Unterschiede dieser Generationen an:
Unsere erste, auch als rebellisch angehauchte Nachkriegsgeneration gefeierte Gen B(abyboomer) wurde in den Jahren 1955 bis 1965 geboren. Unter dem Generationen-Konflikt aufgewachsen und mit der beginnenden Emanzipation und den 68ern konfrontiert, sind diese Revoluzzer von damals unsere Silverager von morgen. Die Arbeit hat bei ihnen einen hohen Stellenwert, was nicht unlängst dazu führte, dass diese Generation auch den Begriff „Workaholic“ prägte. Arbeit war dazu da, sich den Lebensunterhalt zu verdienen, aber auch unter der Prämisse, das Leben genießen zu können. Also falls Sie auf dem Flur einem sehr vehementen und diskussionsfreudigen, jedoch auf soziale Interaktion wertlegenden und sehr idealistisch angehauchten Kollegen treffen, könnte es sein, dass Sie einem Typus dieser Generation gegenüberstehen. Wenn dieser Kollege dann auch noch die Fahne zum Protest erhebt und mit viel Kreativität gesundheitsförderliche Parolen skandiert, dann sind Sie mittendrin in der Schmalspur-Bandbreite der face-to-face-Kommunikation. Letztere beschäftigt sich natürlich nur mit den neuen Techniken, wenn diese die Arbeit betreffen oder nutzen als höchstes der Gefühle ausschließlich verbalkommunikative Medien wie z.B. das Telefon – ist ja auch ausreichend. Alternativ nutzt man natürlich auch gern old-school Medien wie die Tageszeitung, Fernsehen oder ganz schnöde: "Radio – geht in´s Ohr, bleibt im Kopf." Nur selten verirren sich Angehörige dieser Spezies z.B. auf facebook. Kollegen dieser Generation mögen es, wenn man deren reichen Erfahrungsschatz wertschätzt oder auch ihnen das Gefühl vermittelt, gebraucht zu werden.
Die Suche nach dem Sinn des Tuns
Geprägt von Couplands Buch „Generation X“, Anfang der 90er Jahre, umreißt dieser Begriff die in den Jahren zwischen 1966 und 1980 geborenen Kollegen. Scherzhafterweise auch als Generation Golf oder Generation MTV bezeichnet, besaß die sogenannte „Lost Generation der Neunziger“ erstmals weniger als deren Elterngeneration. Daher rührt sicherlich auch der unbedingte Wille des beruflichen Vorankommens und des Erfolgs. Karriere sichert die Existenz und schafft Perspektiven. Der unbedingte Drang nach Unabhängigkeit und Individualismus treibt diesen pussierlichen Typus Kollege an. Die damit verbundene Freiheitsliebe sowie die Suche nach dem Sinn des eigenen Tuns gipfeln hierbei in Pragmatismus und dem Streben nach Lebensqualität. Der Beruf ist nur Mittel zum Zweck. Zeit ist wertvoller als Geld. Mitglieder dieser Gen X haben den technischen Wandel von analog zu digital mitgemacht. Was früher ein gepflegter Briefwechsel war, ist heute die inflationäre Korrespondenz via E-Mail, SMS und Messenger. Was kann man nicht alles über die neuen Medien abbilden? Die Welt ist unerschöpflich und unsere getreuen Kollegen werden mittels facebook, TV oder Online-Nachrichten von einer Informationswelle förmlich überrannt. Wie muss sich das anfühlen? Nichtsdestotrotz prägt die Arbeit dieser Kollegen der Wunsch nach einem hohen Freiheitsgrad in der Arbeitsgestaltung, Entwicklungsmöglichkeiten und einer ausgewogen Work-Life-Balance. Also falls Sie einen solchen Hochkaräter zu Ihrem Team zählen, nehmen Sie Rücksicht auf dessen Bedürfnisse!
Stichwort: Kurznachrichten
Was haben wir nicht schon alles über die Generation Y gehört oder gelesen? Aka Gen Maybe aka Gen Praktikum aka Milliannials aka Digital Natives oder auch „24 Stunden Online“. Wer kommt schon darauf, alles zu hinterfragen, was uns die Welt so bietet? Nimm es hin und sei dankbar! …aber wieso? Angeblich sind diese zwischen 1981 und 1995 Geborenen sehr ich-bezogen, was wahrscheinlichen deren Suche nach der Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens und deren Streben nach dem Einklang von Berufs- und Privatleben erklärt. Status, Macht und Prestige lehnen sie ab; Hauptsache der Job macht Spaß! Karriere, Führungsaufgaben? Nicht so wichtig. Wer kennt sie nicht, diese technikaffinen Kollegen, welche gefühlt jeden Tag mit neuen Kommunikationsmedien um´s Eck kommen, um die nächste Plattform mit ihrem Weltbild und persönlichen Ansichten in Kurzmitteilungen oder wahlweise mit Shortstorys zu befüllen. Lasst Bilder sprechen! Lang ausschweifende Textnachrichten werden in der heutigen Welt sowieso überbewertet. Was macht diese mutmaßlich entscheidungsschwache Generation aus, die Arbeit und Privatleben auch nicht mehr so konsequent voneinander trennt, wie deren Vorgängergenerationen? Sicherlich spielen hierbei die zeitlichen und räumlich-mobilen Arbeitsverhältnisse eine vordergründige Rolle, welche ihnen die Möglichkeiten bieten von jedem denkbaren Ort aus zu arbeiten. Läuten Sie mit ihrem Streben nach Selbstverwirklichung und Freiheit die Wende in der Arbeitskultur ein? Es gibt tatsächlich Kollegen, die man lediglich von ihren Profilfotos in den Social Media Kanälen kennt und die in der heutigen Zeit ihre Meinung vornehmlich via Twitter, Insta oder facebook kundtun. Als designierte Meister der Projektarbeit und Vernetzung engagieren sie sich zwar auch gern während der Arbeitszeit und darüber hinaus für private Projekte, sind aber im Zuge des „Work-Life-Blend“ auch gern bereit in ihrer Freizeit für den Beruf die Strippen zu ziehen. Lernbereit, arbeitswillig, flexibel sowie anpassungsfähig und selbstständig. Oh, diese Bilder einer schneidigen Bibliothekarin vor meinen Augen…
Leben in der Cloud
Last but not least möchten noch unsere Youngster der Generation Z in dieser elitären Runde nicht unerwähnt bleiben. Dabei handelt es sich um alle Technoholics der Jahrgänge 1996 und jünger. Geprägt von pragmatischem Kaufverhalten, treibt sie nicht die frenetisch gefeierte bunte Markenwelt um, sondern der Nutzen eines Produktes. Vorzugsweise wird in diesem Zusammenhang alles mitgenommen, was auf irgendeine Art und Weise authentisch wirkt, Emotionen weckt und mit nützlichen Informationen gefüttert ist. Wichtig dabei: Multioptionalität! Sprich, ich kann ein Produkt mehreren Verwendungszwecken zuführen. Bitte beachten Sie: es wird empfohlen, Aufgaben an diese Gruppe des Kollegiums, welche komplett digital aufgewachsen ist, aufgrund ihrer nachgesagten eingeschränkten Aufmerksamkeitspanne stets komplexreduziert zu vermitteln. Stichwort: „Generation YouTube“, welche sich in der Virtual Reality einer Cloud bewegt, über Spotify Musik streamt, Shortcut-Meetings über FaceTime abhält oder aufgepimpte Bilder über Snapchat streut. Die Grenze zwischen realer und virtueller Welt verschwimmt. Gern genutzt werden auch unverfänglich anonyme Kommentare auf Whisper. Hier zeigen sich auch erste Auswirkungen des so genannten Helikopter-Eltern-Daseins (Generation H) oder auch VIB-Phänomen (Very Important Babys). Von ihren zumeist Ü-30-Eltern als neues Lebensabschnittsprojekt angesehen, wird den Kleinen alles erdenklich Gute in Sachen elterlicher Förderung und Fürsorge zuteil und führt nach Expertenmeinung zur späteren „Generation Weichei“. In der Arbeitswelt können sie jedoch eine feste Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben ziehen. Klare Strukturen, um nicht durcheinander zu kommen. Sie streben nach Selbstverwirklichung, wobei Internet und Smartphone auf keinen Fall fehlen dürfen. Ihr liebster Arbeitskollege ist der, welcher sich aktiv mit Ihnen über digitale Medien austauscht – am Puls der Zeit / der Nabel der Welt / dem Fixpunkt in unserem Universum.
Nun möge einer sagen, dass Arbeiten zwischen diesen unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsmodellen nicht zu Disharmonien führt. Das halte ich für ein Gerücht. Es kann daraus aber auch etwas Größeres entstehen. Etwas, dem wir alle zu Wachstum, Selbstverwirklichung und Wohlstand verhelfen, ohne uns dabei selbst aufgeben zu müssen.