Drei Kolleginnen – Drei Weihnachtsfeste

Gut zu Wissen am 07.12.2017

diwa ist international, vielfältig und bunt! So feiert auch jeder seine Feste etwas anders, wie der andere. So auch das alljährliche Weihnachten. Wir haben drei Kolleginnen nach ihren traditionellen Weihnachtsfesten, welche nicht unterschiedlicher sein könnten, befragt.
Fasten, feiern, schlemmen – das bulgarische Weihnachtsfest
Weihnachten unserer Kollegin Daniela Bronnheim (Leitung der Finanzbuchhaltung, Finanzbuchhaltung)
Seit der politischen Wende 1989 ist Weihnachten in Bulgarien wieder eine traditionelle und ziemlich religiöse Angelegenheit. Christi Geburt ist in meinem Heimatland eines der größten Feste. Entsprechend lang ist die Vorbereitung: Mehrere Wochen dauert die Fastenzeit, die am 15. November beginnt und am 24. Dezember um Mitternacht endet.
Um die Feierlichkeiten gemeinsam einzuläuten, versammelt sich am Heiligabend die ganze Familie zum Abendessen. Der festliche Tisch wird dabei immer mit einer ungeraden Zahl an fleisch- und milchlosen Gerichten angerichtet. Es werden 7, 13 oder in einigen Familien sogar 33 Speisen vorbereitet. Das klingt nach mehr, als es tatsächlich ist, denn eine Schale Nüsse, ein paar Scheiben Brot und eine Apfelsine würden schon als drei Gerichte zählen. Die Zahlen haben in meiner Heimat eine besondere Bedeutung: sieben steht für die Anzahl der Wochentage, neun für die Monate einer Schwangerschaft, 13 für Jesus und die Apostel und 33 symbolisiert das biblische Alter. Typische Gerichte sind Bohnensuppe, Weinblätter, Honig, eingelegtes Gemüse oder getrocknete Früchte. Die Gäste des Hauses bekommen zudem eine Nuss, die auf den Teller gelegt wird. Ein absoluter Aberglaube! Denn schon nach dem Aufknacken weiß man, wie das kommende Jahr vermeintlich werden soll… Ist die Nuss schlecht – dann hat man 12 Monate nichts zu lachen.
Es gibt einen weiteren Brauch, der an eine deutsche Tradition erinnert: Nach dem Abendessen ziehen junge Männer singend mit Glücksruten durch die Stadt, vertreiben mit ihren Liedern die bösen Geister und wünschen jedem im neuen Jahr viel Glück. im Gegenzug bekommen diese „Sternsänger“ kleine Geschenke von der Nachbarschaft.
Der Höhepunkt der Feierlichkeiten ist das eigentliche Weihnachtsfest,  das in Bulgarien am 25. Dezember beginnt und drei Tage dauert. Es darf endlich wieder geschlemmt werden! Schwein, Geflügel, Käse und Kuchen, alles ist wieder erlaubt und glaubt mir, alles kommt auch reichlich auf den Tisch!
Seit ich in Deutschland lebe, feiere ich das Fest der Liebe mit meinem Ehemann und unserem Sohn nach deutscher Tradition. Gans und Knödel dürfen bei uns am Heiligabend nicht fehlen, da sind sich meine „Männer“ ziemlich einig. Und trotzdem stelle ich ein paar Nüsse, Trockenfrüchte und eine Spezialität aus Blätterteig auf den Tisch und zähle die Gerichte. Die Zahl muss unbedingt ungerade sein. 
In meiner Heimat sind üppige Geschenke unter dem Baum auch nicht üblich. Für brave Kinder (alle sind es natürlich) und artige Erwachsene gibt es Präsente, die am 25. Dezember von einem als Nikolaus verkleideten Mann verteilt werden. Wenn mein Mann, mein Sohn und ich über die Weihnachtszeit in Bulgarien sind, wird es selbstverständlich nach der bulgarischen Art gefeiert. Nur auf das Fasten verzichten wir… 
Frohe Weihnachten!

Palmen statt Fichten
Nathalie Custodios (Auszubildende) Weihnachten im Land ihres Vaters, in der Dominikanischen Republik.
Wer am 24. Dezember einen geschmückten Baum, einen Gänsebraten oder große Geschenke erwartet, wird in der Dominikanischen Republik bitter enttäuscht. Lediglich einige Hotels bieten ihren Gästen ein Weihnachtsmenü. Und wenn nicht, auch nicht schlimm. Die sommerlichen Temperaturen um die 30 Grad lassen Urlauber schnell ihre Trauer über die fehlende Tanne vergessen. Und die Einheimischen kennen den Brauch am 24. Dezember sowieso nicht. So richtig feierlich wird es im Land meines Vaters im Januar. Am „Dia de los Reyes“, also am 6. Januar versammelt sich die ganze Familie um Palmen oder blätterlosen Ästen, die mit einfachsten Dekorationsmitteln wie Luftschlangen, Kunstschnee oder selbstgebastelte Girlanden geschmückt worden sind. Über die Bescherung dürfen sich die Kinder freuen, Erwachsene beschenken sich zu Weihnachten nicht. Auf den Tisch kommt auch am Weihnachtsabend Schweinefleisch mit viel Reis. Es ist eine Kombination, die dominikanische Herzen zu jeder Jahreszeit und zu jedem Anlass höher schlagen lässt. Die Menschen auf der Insel Hispaniola lieben Schweinefleisch mit Reis, in jeder Variation. Manchmal werden allerdings noch Erbsen, Früchte oder Nüsse dazugegeben. 
Wer in der Dominikanischen Republik Weihnachten feiert, wird auch musikalisch überrascht. 
Lieder, wie Jingle Bells oder Last Christmas werden im Winter auch dort gerne gespielt. Doch die Originalversion hört keiner. In der Karibik ist Merengue angesagt und auch diese Evergreens kommen nicht unverschont davon. So dröhnt aus den Radios Jingle Bells im Zwei-Viertel-Takt auf Spanisch. Das klingt vielleicht alles ein wenig verrückt. Doch am Strand bei 30 Grad, mit einem kühlen Getränk in der Hand, macht das alles einen Sinn!
Feliz Navidad!

Ein Fest der Versöhnung, der Liebe und der Freundschaft 
Das Weihnachtsfest unserer Kollegin Martyna Brzustewicz (Assistentin Vertriebsleitung)
Weihnachten wird im katholischen Polen mit vielen Bräuchen zelebriert. Der Heiligabend zählt sogar zu den traditionsreichsten Festen der Welt! Der Ablauf des Tages soll für das gesamte Folgejahr entscheidend sein, entsprechend ehrfürchtig verhält man sich… das tut auch jeder in meiner Familie.
Am frühen Vormittag des 24. Dezember wird der Baum geschmückt. Vorher soll man das nicht tun. Es geht aber verhältnismäßig schnell, denn an dieser Aktion beteiligt sich die ganze Familie. Vor einigen Jahren dekorierte man auch noch die Wohnung mit Tannenzweigen, aber auch Heu- und Strohbündel waren keine Seltenheit, diese symbolisierten die Krippe von Jesus. Der Tisch meiner polnischen Familie ist am Heiligabend selbstverständlich üppig gedeckt. Ein zusätzliches Gedeck erinnert an die Verstorbenen und steht für unerwartete aber willkommene Gäste bereit. Wir machen das zwar nicht, an mancherorts liegt aber unter dem Tisch auch ein wenig Heu. Die Erklärung hierzu ist einfach: In Polen glaubt man, dass Jesus in der Begleitung eines Esels auf die Erde gekommen ist. Das Heu ist für den Esel – schließlich soll an dem Tag niemand hungrig bleiben.
Nachdem die Weihnachtsevangelien verlesen wurden, wird eine geweihte Oblate als Zeichen der Versöhnung, der Liebe und der Freundschaft in der Familie geteilt. Wer nicht in Polen lebt, soll von diesem Brauch auch profitieren können. Deswegen werden in der Vorweihnachtszeit aus der Heimat viele Pakete per Post in die Welt hinaus, zu den Freunden und fernen Familienmitgliedern geschickt. Mit dem Teilen und Rumreichen der Oblate wünscht man seinen Nächsten alles Gute für das kommende Jahr. In den meisten Familien ist dies eine sehr emotionale Angelegenheit. Nachdem alle Tränen getrocknet sind, darf endlich gegessen werden! Es gibt viel, zu viel – aber nicht alles auf dem üppig gedeckten Tisch. Am Heiligabend verzichten polnische Familien komplett auf Fleisch. Stattdessen werden den Gästen zu Pirroggen und Kraut zahlreiche Fischgerichte, von Hering bis Karpfen kredenzt. Wer eine Fischgräte findet, steckt sie ins Portemonnaie. Sie gilt als Glücksbringer, die man keinesfalls wegwerfen darf! Nach dem Abendessen werden noch die Kinder beschenkt, bevor es dann, mit der ganzen Familie, zur Mitternachtsmesse geht…    
In diesem Sinne: Merry Christmas!

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