
Drei Kolleginnen – Drei Weihnachtsfeste
Gut zu Wissen am 07.12.2017
Fasten, feiern, schlemmen – das bulgarische Weihnachtsfest
Weihnachten unserer Kollegin Daniela Bronnheim (Leitung der Finanzbuchhaltung, Finanzbuchhaltung)
Nathalie Custodios (Auszubildende) Weihnachten im Land ihres Vaters, in der Dominikanischen Republik.
Wer am 24. Dezember einen geschmückten Baum, einen Gänsebraten oder große Geschenke erwartet, wird in der Dominikanischen Republik bitter enttäuscht. Lediglich einige Hotels bieten ihren Gästen ein Weihnachtsmenü. Und wenn nicht, auch nicht schlimm. Die sommerlichen Temperaturen um die 30 Grad lassen Urlauber schnell ihre Trauer über die fehlende Tanne vergessen. Und die Einheimischen kennen den Brauch am 24. Dezember sowieso nicht. So richtig feierlich wird es im Land meines Vaters im Januar. Am „Dia de los Reyes“, also am 6. Januar versammelt sich die ganze Familie um Palmen oder blätterlosen Ästen, die mit einfachsten Dekorationsmitteln wie Luftschlangen, Kunstschnee oder selbstgebastelte Girlanden geschmückt worden sind. Über die Bescherung dürfen sich die Kinder freuen, Erwachsene beschenken sich zu Weihnachten nicht. Auf den Tisch kommt auch am Weihnachtsabend Schweinefleisch mit viel Reis. Es ist eine Kombination, die dominikanische Herzen zu jeder Jahreszeit und zu jedem Anlass höher schlagen lässt. Die Menschen auf der Insel Hispaniola lieben Schweinefleisch mit Reis, in jeder Variation. Manchmal werden allerdings noch Erbsen, Früchte oder Nüsse dazugegeben.
Wer in der Dominikanischen Republik Weihnachten feiert, wird auch musikalisch überrascht.
Lieder, wie Jingle Bells oder Last Christmas werden im Winter auch dort gerne gespielt. Doch die Originalversion hört keiner. In der Karibik ist Merengue angesagt und auch diese Evergreens kommen nicht unverschont davon. So dröhnt aus den Radios Jingle Bells im Zwei-Viertel-Takt auf Spanisch. Das klingt vielleicht alles ein wenig verrückt. Doch am Strand bei 30 Grad, mit einem kühlen Getränk in der Hand, macht das alles einen Sinn!
Feliz Navidad!
Ein Fest der Versöhnung, der Liebe und der Freundschaft
Das Weihnachtsfest unserer Kollegin Martyna Brzustewicz (Assistentin Vertriebsleitung)
Weihnachten wird im katholischen Polen mit vielen Bräuchen zelebriert. Der Heiligabend zählt sogar zu den traditionsreichsten Festen der Welt! Der Ablauf des Tages soll für das gesamte Folgejahr entscheidend sein, entsprechend ehrfürchtig verhält man sich… das tut auch jeder in meiner Familie.
Am frühen Vormittag des 24. Dezember wird der Baum geschmückt. Vorher soll man das nicht tun. Es geht aber verhältnismäßig schnell, denn an dieser Aktion beteiligt sich die ganze Familie. Vor einigen Jahren dekorierte man auch noch die Wohnung mit Tannenzweigen, aber auch Heu- und Strohbündel waren keine Seltenheit, diese symbolisierten die Krippe von Jesus. Der Tisch meiner polnischen Familie ist am Heiligabend selbstverständlich üppig gedeckt. Ein zusätzliches Gedeck erinnert an die Verstorbenen und steht für unerwartete aber willkommene Gäste bereit. Wir machen das zwar nicht, an mancherorts liegt aber unter dem Tisch auch ein wenig Heu. Die Erklärung hierzu ist einfach: In Polen glaubt man, dass Jesus in der Begleitung eines Esels auf die Erde gekommen ist. Das Heu ist für den Esel – schließlich soll an dem Tag niemand hungrig bleiben.
Nachdem die Weihnachtsevangelien verlesen wurden, wird eine geweihte Oblate als Zeichen der Versöhnung, der Liebe und der Freundschaft in der Familie geteilt. Wer nicht in Polen lebt, soll von diesem Brauch auch profitieren können. Deswegen werden in der Vorweihnachtszeit aus der Heimat viele Pakete per Post in die Welt hinaus, zu den Freunden und fernen Familienmitgliedern geschickt. Mit dem Teilen und Rumreichen der Oblate wünscht man seinen Nächsten alles Gute für das kommende Jahr. In den meisten Familien ist dies eine sehr emotionale Angelegenheit. Nachdem alle Tränen getrocknet sind, darf endlich gegessen werden! Es gibt viel, zu viel – aber nicht alles auf dem üppig gedeckten Tisch. Am Heiligabend verzichten polnische Familien komplett auf Fleisch. Stattdessen werden den Gästen zu Pirroggen und Kraut zahlreiche Fischgerichte, von Hering bis Karpfen kredenzt. Wer eine Fischgräte findet, steckt sie ins Portemonnaie. Sie gilt als Glücksbringer, die man keinesfalls wegwerfen darf! Nach dem Abendessen werden noch die Kinder beschenkt, bevor es dann, mit der ganzen Familie, zur Mitternachtsmesse geht…
In diesem Sinne: Merry Christmas!