„Arbeit soll Spaß machen“

News am 10.12.2018

Ein Gespräch mit Senior Manager Sylvia Hesse über Jung und Alt

Die erfolgreiche Zusammenarbeit mehrerer Generationen, ein Thema, das uns alle bewegt. Die iGZ-Regionalkreisleiterin Sylvia Hesse erzählt, warum diwa bestens für die Zukunft gerüstet ist.

Mehrere Generationen in „einem" Arbeitsalltag ist ein Thema, das uns alle beschäftigt. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Mehrere Generationen in einem Alltag ist keine Herausforderung sondern ein Idealzustand, wenn man bereit ist, andere Charaktere zu akzeptieren. Diese Herausforderung besteht ebenso bei  Gleichaltrigen, wie bei unterschiedlichen Geschlechtern. Die Kunst besteht darin, die Stärken der Generationen, Geschlechter und auch die der Persönlichkeiten zu erkennen und für das Team zu nutzen. So profitieren alle von einer vielfältigen Zusammensetzung. Die Kommunikation ist bunt und das Arbeitstempo effektiv, weil sich das bessere System auf Dauer durchsetzt.

Wieso war früher das Alter der Mitarbeiter weniger im Fokus?

Das Thema gibt es schon immer. „Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte.“ Das ist ein Zitat von Sokrates und er lebte von  469 v. Chr.  bis  399 v.Chr. Also was ist neu? Was sich verändert hat, ist die Kenntnis darüber. Die Personaler wissen heute, dass jede Generation und auch jeder Mensch unterschiedlich ist. Wir sind das Produkt unserer Anlagen und Erfahrungen. So haben wir neben dem Generationsthema auch das Thema Persönlichkeit. Jeder von uns hat andere Ziele. Es gibt das Ziel nach Anerkennung, Work-Life-Balance oder auch das definierte Zahlenziel. Wenn die unterschiedlichen persönlichen Ziele der Mitarbeiter so zusammengeführt werden, dass das Unternehmensziel erreicht wird, dann beschreiten wir den Königsweg. diwa hat das erkannt und erwarb jüngst hierzu das Instrument DISC-Analyse. Hier kann anhand der Stärkenanalyse das Tätigkeitsfeld den Kollegen angepasst werden.

Die Thematik beschäftigt auch den iGZ. Was passiert verbandsintern, damit für die Mitglieder die Praxis der gelebten Vielfalt mühelos wird?

Der iGZ ist ein serviceorientierter Verband, der seinen Mitgliedern unterstützend zur Seite steht. Er sieht sich nicht nur für den Tarifvertrag verantwortlich, vielmehr ist er stets dabei neueste Trends und Entwicklungen und deren Auswirkung auf unsere Branche zu untersuchen. Fortlaufend agieren verschiedenste Arbeitsgruppen zu branchenrelevanten Themen. Erst zu unserem letzten Landeskongress Ost referierte der Generationen- und Arbeitsweltforscher der Uni des Saarlandes Prof. Dr. Christian Scholz  sehr kurzweilig über die jüngst heranwachsende Generation „Z“.

Was macht diese Generation besonders?

Die denken schon wieder ganz anders als Generation „Y“. Denen wären beispielsweise klare Strukturen viel wichtiger als flexible Arbeitszeitmodelle, Harmonie statt Wettbewerb, Förderung statt Forderung. Wie soll das alles in einem Team berücksichtigt werden? Die Themen werden aufgegriffen und den Mitgliedern Unterstützung angeboten. Ein Beispiel ist die Personalentwicklung. Der wissenschaftliche Fortschritt wie Digitalisierung und künstliche Intelligenz in den Unternehmen ist so rasant, dass das lebenslange Lernen unabdingbar geworden ist. Bereits seit 2015 begleitet der iGZ seine Mitglieder bei der Implementierung eines Prozesses der Personalentwicklung in der Zeitarbeit (ProPeZ). Hier geht es genau darum, dieser Entwicklung gewappnet zu sein.

Wie könnte der Arbeitsplatz der Zukunft aussehen – werden die Trends vom iGZ erläutert?

Jeden Freitag wird ein Newsletter an alle iGZ-Mitglieder versendet. Wer diesen aufmerksam liest, ist auf dem aktuellen Stand. Weiterführende Informationen werden über Website, Schulungen, Foren, Veranstaltungen wie Kongresse und Mitgliedertreffen geboten. Einen Beleg dafür, wie der Arbeitsplatz der Zukunft aussieht, hat natürlich auch der iGZ nicht.  Aber er versucht, die Informationen von Zukunftsforschern den Mitgliedern zur Verfügung zu stellen. Die Zukunftsforscher  besitzen keine Glaskugel, sie leiten vom jetzigen Stand der Wissenschaft und der wahrscheinlichen Entwicklung ab, wie die Zukunft aussehen könnte. Da war schon einmal in einem Vortrag von einer fiktiven Niederlassung in der Zeitarbeit die Rede. Oder ein Bewerber spricht mit einem Roboter und dieser könne angeblich besser anhand von Mimik und Gestik ermitteln, ob der Bewerber  für die Stelle geeignet ist.

Welche Bereiche darf man nicht außer Acht lassen?

Hinsichtlich der Zusammenarbeit unterschiedlicher Generationen ist es wichtig, das Verständnis füreinander zu halten. Die Stärken schätzen und nutzen, die Schwächen akzeptieren. Die Kommunikation zu allen immer aufrecht halten. Zu den Arbeitsabläufen eignen sich hervorragend Strukturmeetings. Da ist jeder gefragt und  jeder kommt zu Wort, auch der oder die sich sonst gern zurückhalten, obwohl deren Ansatz vielleicht der beste ist.

Was kann man falsch machen?

Glauben, dass andere so sind, wie man selbst ist. Jeder hat andere Prioritäten. Man muss sich die Zeit nehmen und sich damit auseinandersetzen. Hierbei ist das Potential der Jahresgespräche nicht zu unterschätzen.

Was können junge Menschen älteren Kollegen beibringen?

Neben dem perfekten Umgang mit den sozialen Netzwerken oder alles was Nullen und Einsen verarbeitet auch die Coolness. Coolness dahingehend sich nicht innerlich aufzureiben, wenn ein Ziel nicht 101% erfüllt wurde. Dann auch mal loslassen können. Wenn alles Mögliche getan wurde, muss das akzeptiert werden. Nur so ist der Kopf offen für neue Wege, um zum Erfolg  zu kommen. Ein voller Kopf funktioniert nicht gut.

Was lernen Greenhorns traditionell von den Routiniers?

Systematische Arbeitsweise, dran bleiben, Geduld und nicht so schnell aufgeben. Auch auf den ersten Blick nicht sinnbringende Wege zu gehen. Hinterfragen. Prozesse vorab durchdenken, was passiert wenn und davon Maßnahmen ableiten. Oder salopp gesagt: Einfach mal um die Ecke denken und das über die vier Ecken des eigenen Schreibtisches hinaus.

Wo arbeiten Ihrer Meinung nach mehrere Generationen exzellent zusammen?

Ich gebe gern zwei Beispiele. Einmal für einen völlig ungewohnten Arbeitsraum und einmal für ein den Mitarbeitern angepasstes Arbeitsumfeld. 

Im SpinLab in Leipzig ist eine Förder-Ebene für Startups eingerichtet. In einer alten Fabrikhalle teilen sich Jungunternehmer eine Bürofläche. Neben Schreibtischen und PC´s stehen wie selbstverständlich schallgeschützt verbaute Tischtennisplatten und eine übergroße Schaukel. Beides war zur üblichen Geschäftszeit rege genutzt. Das ist schon ein ziemlich ungewohntes Bild. Ich stelle mir vor, wie ich reagieren würde, wenn mir ein Mitarbeiter sagt, er wolle dann mal zum Brainstorming ins Fitnesscenter. Hätte ich vermutlich kein Problem, wenn ich weiß, dass die Zeit später effektiver am Arbeitsplatz genutzt wird. Allerdings stelle ich mir die Frage: Sehen das unsere Kunden auch so?

Und das zweite Beispiel?

Das zweite Beispiel liefert ein Thüringer Klinikum. Dem Ärztemangel geschuldet, wurde ein Konzept entwickelt, das Klinikum als attraktiven Arbeitgeber zu gestalten.  Es wurde eine  7/24h Kindertagesstätte für die Eltern angebaut. So konnten die jungen Mediziner und Krankenpfleger auch an späteren Meetings teilnehmen und Nachtschichten wahrnehmen. Denn die späten Schichten können nicht vollumfänglich von den kinderlosen Medizinern allein getragen werden. Auch die verschiedenen Persönlichkeiten der Mitarbeiter wurden einbezogen und die Teams ausgewogen zusammengestellt. Zwei Ärzte, beide Spezialisten auf ihrem Gebiet, mussten in einem Team zusammen arbeiten. Nun sind Ärzte bekanntlich auch nur Menschen und diese zwei konnten sich partout nicht ausstehen. Auch das Konfliktmanagement konnte nicht helfen. Es wurde als Lösung eine Kontaktperson zwischengeschaltet. So mussten die zwei nicht direkt miteinander sprechen. Das ist natürlich ein Extrembeispiel, aber die Not macht erfinderisch.

Wo sehen Sie Nachholbedarf?

Ganz simpel, in der Erkenntnis, dass wir Menschen sind, die je nach Zeit unterschiedlich aufgewachsen sind und dadurch einfach anders ticken. Jemand, der Eltern hat, die noch Kriegszeiten erlebt haben, ist anders geprägt, als jemand, wo soziale Sicherheit und Frieden schon fast selbstverständlich sind. Es ist die Aufgabe aller Kollegen, die Persönlichkeit des anderen  zu akzeptieren. Wir werden uns als Kollegen und die Natur nicht ändern. Aber wir können uns alle ein wenig anpassen.

In Ihrer Region soll die Zusammenarbeit  der verschiedenen Generationen blendend funktionieren. Wo liegt der Schlüssel zum Erfolg?

An den Kollegen selbst. Wir sind bestrebt, das vorher Beschriebene umzusetzen und die Einsicht, dass wenn wir ein Ziel erreichen wollen, dafür manchmal einen Schritt zurückgehen, um andere mitzunehmen. Das Team ist immer nur so schnell wie der Langsamste. Wir interessieren uns füreinander, sind aufmerksam und höflich. Eigentlich das, was einen guten Umgang ausmacht. Die Mittagspausen sind wichtig für den Austausch außerhalb der Arbeitsthemen. Auch ein gemeinsames Treffen in der Freizeit wird gern wahrgenommen. Wir verbringen die meiste Tageszeit am Arbeitsplatz mit unseren Kollegen. Danach könnte man auch sagen, dass die Kollegenauswahl eigentlich wichtiger ist, als die Partnerwahl. Das ist natürlich Spaß. Aber eines ist sicher ein Schlüssel des Erfolges: Arbeit soll Spaß machen. Das geht, wenn man sich gut versteht und dazu muss jeder beitragen und beitragen wollen. Und da wo es nicht gehen sollte, müssen gangbare Wege gefunden werden. So ein bisschen wie das Beispiel des Klinikums.

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